"Die Politiker sollen uns nicht einsperren und Macht ausüben: uns sagen wann wir zu essen haben, uns einen Ort zuweisen wo wir zu leben haben. Ich habe keine Freiheit. Wir verdienen die gleichen Rechte. Nur wo ist unser Menschenrecht?"
Abdul, 22
Die Faltblätter mit der Dokumentation der "Tour durch Schleswig-Holstein" sind fertig! Wer welche bestellen möchte, kann dies ab sofort bei uns tun. Ansonsten lohnt sich auch online ein Blick. Das Faltblatt steht hier zum Download bereit.Zitat aus dem Faltblatt: "Die Politiker sollen uns nicht einsperren und Macht ausüben: uns sagen wann wir zu essen haben, uns einen Ort zuweisen wo wir zu leben haben. Ich habe keine Freiheit. Wir verdienen die gleichen Rechte. Nur wo ist unser Menschenrecht?" Abdul, 22
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Vergangenen Samstag gingen wir gemeinsam mit der ZBBS für eine bessere Flüchtlingspolitik an den Start. Wir nahmen am Kieler Firmenlauf an der Hörn teil. Während einige von uns fleißig bei der Versorgung der Läufer_innen halfen, waren andere selbst auf der Strecke unterwegs und liefen die 5,5 km lange Strecke. Nach dem Lauf waren wir auch kurz auf der Bühne: der Preis für das jüngste Team ging an uns! Alles in allem super Wetter, gute Stimmung und sportliche JOGler_innen, die auf sich aufmerksam gemacht haben. :-) Im Rahmen der Vortragsreihe "Ich möchte leben, wo ich will - Über das Recht auf Asyl" hat unser JOG-Landeskoordinator über die aktuelle Situation von Asylbewerber*innen referiert. Eingeladen hatte die Amnesty International Hochschulgruppe der Universität Kiel. Die Veranstaltung am 7. Mai begann um 18 Uhr und fand im Audimax der Uni Kiel statt. Im Anschluss an die Veranstaltung ergab sich noch die Möglichkeit zu längeren Gesprächen mit den Kieler Studierenden. Im März-Newsletter der Stiftung MITARBEIT ist vor kurzem ein Artikel über uns erschienen. Kleiner Ausschnitt daraus: "Die Gruppe wächst seit ihrer Gründung und mittlerweile konnten durch verschiedene Aktionen schon mehr als 30 Jugendliche in Schleswig-Holstein angesprochen werden, die sich mal mehr, mal weniger bei JoG engagieren. Aber eine vielfältige Gruppe, wie JoG Schleswig-Holstein es ist, muss zuerst auch nach innen zusammenwachsen: »Beim ersten Treffen haben wir uns erst mal besser kennengelernt. Vor allem ging es darum, sich aufeinander einzustellen und den Jugendlichen eine Idee davon zu geben, was JoG überhaupt ist«, sagt Omid.
Nach Sprachschwierigkeiten und nur wenigen Aktiven am Anfang hat sich die Arbeit von JoG mittlerweile gewandelt: «Ich gehe gerne zu JoG- Treffen. Auch wenn es mit viel Arbeit verbunden ist, haben wir gemeinsam immer Spaß. Bisher war es so, dass bei jedem Treffen immer zwei oder drei neue Leute dabei waren. Das macht Mut für die Zukunft«, fügt er hinzu." Wer weiterlesen möchte, kann den kompletten Artikel hier einsehen. Eine Kieler Studentin hat sich bei uns gemeldet, um mit uns ein Interview über Flüchtlinge aus Afghanistan zu führen. Deshalb sind wir zu zweit (Hossein und ich) nach Flensburg gefahren.
Das Interview hat in Flensburg stattgefunden. Wir wurden zur Mentalität, Kultur und Diskriminierung von einzelnen Gruppen in Afghanistan befragt. Ich habe erzählt, dass die Situation in meinem Heimatland ganz anders als in Deutschland ist. In Afghanistan werden die Leute (meistens Männer) grundlos getötet und da die Frauen in Afghanistan nicht arbeiten dürfen kommt das manchmal einem Todesurteil gleich. Da die Männer als Ernährer sehr wichtig für die Familien sind, beginnen manche Frauen sich aus Verzweiflung zu prostituieren um zu überleben. In Afghanistan ist Prostitution verboten, es steht darauf die Todesstrafe. In Afghanistan gibt es drei bis vier verschiedene gesellschaftliche Gruppen. Seit Jahrzehnten gibt es viele Streitigkeiten zwischen diesen. Das Hauptproblem ist, dass sich die Gruppen in zwei verschiedene islamische Glaubensrichtungen aufteilen: Schiiten und Sunniten. Die Hazara in Afghanistan sind die einzige Gruppe in dem Land, die den Schiiten angehört. Dass die Hazara eine Minderheit in Afghanistan darstellen, erschwert die Situation zusätzlich und die Menschen dort werden oft Opfer von täglicher Diskriminierung und auch Anschlägen. Diskriminierung von religiösen Minderheiten wie den Schiiten kann auch in anderen islamischen Ländern beobachtet werden. Als Beispiel sind die Länder Pakistan und Jemen zu nennen. Allein in Pakistan sind während der vergangenen Monate mehr als 500 Schiiten getötet worden. In den deutschen Medien wird nicht darüber gesprochen. Mein Mitgefühl gilt den Familien der Opfer dort. Den Höhepunkt der Gewalt erlitten die Hazara während der Taliban-Zeit in Afghanistan, als viele mit ansehen mussten wie viele unter ihnen grundlos getötet wurden. Seitdem sind die Wunden kaum verheilt. Viele Kinder haben ihre Eltern und Verwandten während dem Krieg verloren und sind nun ohnmächtig angesichts der Probleme, in denen sich das Land in diesem Moment wiederfindet. Teilweise gibt es auch Fälle, in denen die Kinder von Menschen aufgenommen wurden nur um dann wiederum von diesen missbraucht zu werden. Kindesmissbrauch hat aufgrund des Krieges leider zugenommen. Viele Kinder versuchen zu flüchten. Es gibt viele Probleme und Schwierigkeiten in Afghanistan, aber ich kann es nicht so gut ausdrücken wie ich es gerne möchte. Man wird sprachlos angesichts solcher Sachen. Ich wurde von der Studentin, die einen Artikel über uns geschrieben hat, gefragt, was mein größter Wunsch ist. Mein größter Wunsch! Ich wünsche mir, hier in Deutschland als Flüchtling anerkannt zu werden, weil ich in Afghanistan keine Zukunft habe. Morteza H. Am 09. Januar 2013 trafen sich Marianne von Lifeline und vier JoGler_innen mit einer Journalistin der Zeitung „sozial“ (Quartalsblatt vom Paritätischen) zu einem Interview.
Wir sprachen darüber, was wir als Jugendliche ohne Grenzen Schleswig-Holstein machen, warum unsere Arbeit so wichtig ist und was für Forderungen wir an die Politik haben. Außerdem erzählten wir von unseren eigenen Erfahrungen und von den Problemen, die wir in Deutschland als Flüchtlinge haben. Nun ist der Artikel in der Februar-/ März- Ausgabe erschienen. Am Samstag, den 26. Januar, stand die Fahrt nach Neumünster im Rahmen der „Tour durch Schleswig-Holstein“ an. Nachdem die 3 Flensburger sich schon sehr früh auf den Weg gemacht haben um die beiden Kieler zu treffen, mussten diese erst kurz warten: ein Teilnehmer hatte verschlafen. Der Fehlende war dann aber schnell am Bahnhof und so fuhren wir gemeinsam los. Auf der Fahrt wurde schon einiges diskutiert und überlegt, welche Fragen man stellen könnte und worauf man achten müsse. Da in Neumünster die zentrale Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) des Landesamts für Migration ist bot es sich an, diese auch zu besuchen und sich dort ein Bild von der Situation der Flüchtlinge zu machen. Im Vorfeld wurde eine Person, die momentan noch im Heim ist, über die Ankunft der JoG-Gruppe informiert und sie wurde gebeten, einige Leute zusammenzutrommeln die sich gerne interviewen lassen würden. Wir wurden positiv überrascht von der Flut von Freiwilligen und interessierten Leuten. Kurze Zeit später befanden wir uns in einem Zimmer mit über 20 Leuten, die alle reden wollten. Wir sprachen mit den Leuten über ihre Ängste und Hoffnungen und noch über viele weitere Dinge. Viele hatten vor allem die gleichen Wünsche an ihre Zukunft: Schule, Ausbildung und Studium wurden oft erwähnt. Und vor allem auch die Familie und die Heimat wieder zu sehen waren oft genannte Wünsche. Um 08:00 Uhr brachen wir vom Flensburger Hauptbahnhof aus Richtung Schleswig auf. Im Voraus hatten wir bereits einen Termin mit dem 21jährigen Hasan vereinbart. Wir wollten ihm ein paar Fragen zu seinen Träumen, Hoffnungen und Ängsten stellen. - Wie denken Gleichaltrige und Menschen, die in einer ähnlichen Situation wie wir sind über ihre Zukunft und ihr Leben in Deutschland? Um das herauszufinden haben wir die Tour durch Schleswig-Holstein gestartet. Wir waren gespannt, welche Menschen und Erfahrungen uns jetzt in Schleswig erwarteten. Gegen 9:30 Uhr kamen wir am Schleswiger Hauptbahnhof an und fuhren mit dem Bus zum vereinbarten Treffpunkt. Um 10:00 Uhr trafen wir uns mit Hasan. Er ist seit dreieinhalb Jahren in Deutschland und er hat keinen festen Aufenthalt und keinerlei Möglichkeit, einen Deutschkurs zu besuchen. Hasan erzählt uns, dass sein Asylantrag vor zwei Jahren abgelehnt worden ist. Bei einem erneuten Anhörungstermin ist sein Asylantrag damals wieder abgelehnt worden. Seitdem leidet er unter Depressionen und kämpft mit sich- die Situation setzt ihm schwer zu. Als wir ihm von JoG erzählen, ist er sehr interessiert und würde gerne mitmachen. Er hofft, dass Jugendliche wie wir auf solchen Wegen doch noch irgendwie die Flüchtlingspolitik in Deutschland verbessern könnten. Hasan erzählt uns, dass er Angst und Zweifel hat, ob er alleine mit seinen Problemen jemals fertig werden kann und weiter durchhält. Vor drei Monaten hat er den Bescheid bekommen: er soll nach Afghanistan abgeschoben werden. Seitdem ist nichts wie vorher, alles wurde noch schlimmer. Zum Abschied sagt uns Hasan: "Ich freue mich, dass ich zumindest von meinen Problemen erzählen konnte und ich hoffe, dass eure Aktionen irgendwann auch zur Lösung unserer Probleme beitragen." Dann mussten wir Hasan auch schon wieder alleine lassen. Er war sehr freundlich, zum Abschied hat er uns innig umarmt und wir haben gemerkt, wie sehr er sich gefreut hat, sich jemandem in ähnlicher Situation mitzuteilen. Am Sonntag starteten wir gegen 12 Uhr Mittag vom Kieler Hauptbahnhof aus Richtung Lübeck. Wir waren 5 Jugendliche von JoG. Drei von uns kamen aus Flensburg, einer aus Kiel und einer aus Rendsburg. Bereits vor unserer Reise hatten wir Termine mit Leuten in Lübeck ausgemacht. Wir wollten sie dort zu ihren Träumen, Hoffnungen und Ängsten befragen. Gegen 13 Uhr sind wir am Lübecker Hauptbahnhof angekommen und haben uns dort wie verabredet mit Anderen getroffen. Ein Junge erzählte uns, dass er seit drei Jahren in Deutschland wohnt und immer noch keine Möglichkeit hat, einen Deutschkurs zu besuchen. Obwohl sie in der Innenstadt Lübecks wohnen, sind sie seit Monaten zum Nichtstun verdammt, erzählen uns Andere. Ein Anderer meint, dass sein Asylantrag vor zwei Jahren abgelehnt worden ist und er seitdem noch keinen neuen Gerichtstermin in Schleswig erhalten hat. Seitdem wartet er jeden Tag auf einen neuen Termin und kann in der Zwischenzeit weder arbeiten, noch richtig Deutsch lernen oder die Schule besuchen. Ein 22jähriger Mann aus Afghanistan fragt uns auch, ob er bei Jugendliche ohne Grenzen mitmachen kann. - Und zweifelt gleichzeitig daran, ob unsere Arbeit die Flüchtlingspolitik in Deutschland jemals wirklich verbessern kann. Nachmittags um 17 Uhr kommen wir im Heim für Asylbewerber_innen an. Wir treffen erneut auf einen jungen Afghanen. Er ist seit drei Jahren in Deutschland und vor acht Monaten wurde er endlich als Flüchtling anerkannt. Seitdem sucht er nach einer Wohnung. Zuerst durfte er nur eine Wohnung bis 187 € warm suchen, seit kurzer Zeit auch bis 255 €. Gefunden hat er trotzdem immer noch keine, immer nur Absagen. Viele von uns kennen diese Geschichten aus eigener Erfahrung. Wir sind mit dieser ungleichen Behandlung nicht alleine. Wie lange noch müssen wir so leben? Ohne Hoffnung auf eine gute Zukunft, unser Leben ist fremdbestimmt. Am Samstag, den 12.01.2013, starteten wir mit der Fahrt nach Flensburg unser Projekt „Tour durch Schleswig-Holstein“. Mit Transparenten und einigen Fragen im Gepäck machten wir uns zu fünft mit dem Zug von Kiel auf nach Flensburg. Dort am Bahnhof empfangen, gingen wir zum Heim für Asylsuchende, dessen Bewohner_innen gerne mit uns über ihre Träume, Hoffnungen und Erfahrungen sprechen wollten. Wir wurden sehr nett mit Keksen und Tee willkommen geheißen und unterhielten uns dann mit einigen Bewohner_innen. Viele hatten das dringende Bedürfnis mit uns zu reden: sie berichteten von den schrecklichen Zuständen in dem Flensburger Heim. Winzige Küchen, Zimmer im Keller, Essen vor der Haustür weil es nicht ausreichend Platz im Kühlschrank gibt und die überall vorhandene Enge der Räume für viel zu viele Menschen. Wir unterhielten uns mit vielen Bewohner_innen des Heims und sammelten Zitate für die Dokumentation unserer Tour. Der Tag war insgesamt geprägt durch die Gastfreundschaft der Bewohner_innen, aber auch durch die überall im Heim greifbare gedrückte Stimmung. "Ich hoffe, dass ich irgendwann all das hinter mir lassen kann. Meine schlimmen Erfahrungen in meinem Heimatland und die Hoffnungslosigkeit in diesem Heim. Irgendwann kann ich vielleicht eine gute Zukunft aufbauen" meinte ein Bewohner zum Abschied. Wir werden durch Schleswig-Holstein reisen- getreu dem Motto: "Bewegungsfreiheit ist Menschenrecht!". Hintergrund: Seit dem 27. Mai 2011 dürfen sich Asylsuchende und geduldete Flüchtlinge in ganz Schleswig-Holstein frei bewegen. Das ist ein Fortschritt- aber nicht genug! Zum Verlassen von Schleswig-Holstein (z.B. nach Hamburg oder Mecklenburg-Vorpommern) ist nach wie vor eine Erlaubnis der zuständigen Ausländerbehörde nötig. In anderen Bundesländern besteht die Residenzpflicht ferner nach wie vor: Thüringen, Bayern und Sachsen zeigen kein Interesse daran, die Lebensverhältnisse von Asylsuchenden zu verbessern. Am Freitag, den 11. Januar, haben wir uns daher in den Räumen der ZBBS e.V. getroffen um die Tour zu planen. Im Rahmen der Tour durch Schleswig-Holstein machen wir in verschiedenen Städten des nördlichsten Bundeslandes halt: Flensburg, Lübeck, Schleswig und Neumünster. In diesen Städten werden wir auf die Situation von insbesondere jungen Flüchtlingen aufmerksam machen und uns dort mit Gleichaltrigen treffen. Wir werden dort die befragen, deren Meinung in Deutschland kaum gehört wird: junge Asylsuchende. Was sind unsere Wünsche, Träume und Hoffnungen? Wie sehen wir unsere Zukunft und welchen Blick haben wir auf Deutschland? Wir sammeln diese Eindrücke und werden sie in Form eines Faltblatts nach Beendigung der Tour veröffentlichen. Außerdem wollen wir uns über die Lebensumstände von jungen Flüchtlingen vor Ort informieren und uns weiter vernetzen. Die erste JoG-Gruppe von 5 Leuten startet am Samstag, 12.01.2013, nach Flensburg. Wir fordern: eine bundesweite, komplette Aufhebung der Residenzpflicht ! Das Projekt "Tour durch Schleswig-Holstein" wird durch die Starthilfe der Stiftung MITARBEIT gefördert. Bericht eines JoGlers Ich bin seit zwei Jahren in Deutschland und aktiv bei Jugendliche ohne Grenzen (JoG) in Kiel. JoG gibt es schon seit 2005 und ich bin seit Mai 2012 dabei. Vor zwei Monaten war ich in Rostock bei der Vorbereitung der Demonstration und Straßentheater-Aktionen wegen der Innenministerkonferenz. Es waren Jugendliche (ohne Grenzen) aus ganz Deutschland dort. Solche Treffen finden jedes Jahr statt: Immer parallel zur Innenministerkonferenz gibt es eine Konferenz von JoG, viele Aktionen, eine große Demo und eine Gala. Dieses Jahr waren wir in Mecklenburg-Vorpommern tagen. Unsere Konferenz und Aktionen werden vom 4.-8. Dezember Jugendliche aus allen Bundesländern zusammenführen, um gegen die Verletzung von Kinder- und Menschenrechten sowie die Abschiebepraxis der Länder zu protestieren. In der Vorbereitung für unsere JoG-Konferenz wurde ich gefragt, ob ich Lust habe nach Brüssel zu fahren. „Ja, gerne!“ war mein erster Gedanke – aber wie soll das funktionieren? Ich darf Schleswig-Holstein nicht verlassen, wie soll ich nach Belgien reisen können? Die Lösung war eine offizielle Einladung von Jugendliche ohne Grenzen, dem Grips-Theater und SOS for Human Rights aus Berlin, mit ihrer Hilfe habe ich eine Genehmigung bekommen. Ich bekam nach zwei Monaten einen Anruf, dass die Genehmigung fertig ist und ich sie in Rendsburg abholen kann. Nun werde ich mit vielen anderen jungen Menschen nach Brüssel zum EU-Parlament fahren und mit dem EU-Parlamentspräsidenten über die Kinder- und Menschenrechte sprechen. Am Sonntag, den 2.12.2012 früh morgens um acht fuhr ich los zum Bahnhof. Die Reise von Felde (Kreis RD-ECK) nach Belgien dauerte einen ganzen Tag, abends um 18 Uhr kam ich in Brüssel an. Dort traf ich mich mit einer Gruppe aus Berlin. Am folgenden Tag spielten wir, trotz Regen, zusammen Straßentheater in der Fußgängerzone, um die Öffentlichkeit für unser Thema zu interessieren. Am Dienstag fuhren wir alle gemeinsam zum EU-Parlament und trafen uns mit dem EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz. Wir machten ein gemeinsames Foto und übergaben ihm 5.000 gesammelte Unterschriften, danach sangen wir ihm SOS for Human Rights vor. Herr Schulz sagte, dass er uns unterstützen will, er aber nicht viel verändern kann.Er sagte uns zu, dass er unsere Forderungen dem EU-Parlament übergeben wird. Uns war klar – wir können uns auf die Worte von Martin Schulz nicht verlassen, also kämpfen wir weiter. Ich muss sagen – ich habe viel erfahren in dieser Zeit. Es war eine gute Reise und es hat richtig Spaß gemacht. Liebe Grüße, Shafiq (für JoG Schleswig-Holstein) Hier geht's zu Videos aus Brüssel: Tag 1 und Tag 2 Am 14. November fand im Atelierhaus im Anscharpark die Veranstaltung "ZuFluchtKunst- Interkulturelle Projekte zum Thema Heimat, Flucht und Migration" statt. Dort wurden die Projekte "Kein Ort. Nirgends?" , "Drachenläufer" und "Zuflucht" vorgestellt. An den Projekten waren jeweils Kieler Schüler_innen, Flüchtlinge aus Afghanistan und palästinensische sowie Kieler Schauspielschüler_innen beteilgt. JoG Schleswig-Holstein stellte an diesem Abend selbstgekochtes afghanisches Essen und war mit einem Stand in den Räumen vertreten. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Reihe "Flucht und Migration" der Anna-Lindh-Stiftung für den Dialog der Kulturen statt. So - jetzt sind weitere Briefe verschickt! Im Rahmen der BILDUNG(S)LOS!- Kampagne von Jugendliche ohne Grenzen haben einige Jugendliche fleißig Briefe an die Ministerien für Arbeit und Soziales, Bildung und Forschung und Inneres geschrieben. Dabei geht es darum, die konkrete Bildungssituation zu beschreiben und den Ministern klarzumachen, wo tatsächlich die Probleme liegen und welche Auswirkungen es auf das Leben von Flüchtlingen in Deutschland hat, wenn ihnen Bildung und Arbeit verweigert werden. Wir bitten die Verantwortlichen darum, für die Probleme, die in ihrem Zuständigkeitsbereich liegen, eine Lösung zu finden! Wir wollen Gleichberechtigung für Flüchtlinge beim Zugang zu Bildung und Arbeit! Das Theaterstück "Bitte einsteigen!- eine Geschichte aus Afghanistan" wurde am 28. September nach zwei Aufführungen in Kiel auch in Rendsburg gezeigt. Wir von Jugendliche ohne Grenzen waren im Foyer des Rendsburger Stadttheaters mit einem Stand vertreten und haben uns und unsere Forderungen den Besucher_innen des Stücks präsentiert. Aus dem Begleitheft zum Theaterstück: "Wir widmen das Theaterstück den vielen Flüchtlingen, die in Deutschland auf Asyl warten und verzweifelt sind und denen, die ihr Leben auf dem Weg nach Europa gelassen haben. Unser tiefstes Mitgefühl haben ihre Familien, die ein besseres Leben für sie gewünscht haben." Unter dem Motto "Solidarität auf die Straße tragen!" fand am 22. September der Aktionstag REFUGEES WELCOME in Kiel statt. Der Aktionstag begann um 11 Uhr auf dem Europaplatz, ab 13 Uhr demonstrierten circa 150 Menschen in der Kieler Innenstadt und zogen über den Dreiecksplatz und den Exerzierplatz unter anderem auch zur Ausländerbehörde. Organisiert wurde der Aktionstag von einem breiten Aktionsbündnis, an dem sich unter anderem der Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein, lifeline, der Flüchtlingsbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein, ZBBS sowie Jugendliche ohne Grenzen SH beteiligt haben. Einer unserer beiden JoG-Sprecher in Schleswig-Holstein hat am Aktionstag auch eine Rede gehalten, die hier nachgelesen werden kann. Zum Auftakt der Interkulturellen Wochen in Kiel ist das GRIPS-Theater an der Gemeinschaftsschule Friedrichsort aufgetreten. JOG hatte die Möglichkeit, mit einem Info-Stand dabei zu sein. Das GRIPS-Theater ist ein Kinder- und Jugendtheater aus Berlin. In dem Stück „SOS for Human Rights“ geht es um drei Jugendliche, die aus verschiedenen Gründen ihre Heimat verlassen und von ihrem langen Weg nach Europa erzählen. Mit dem Stück wird den Schüler_innen das Thema Flucht und Diskriminierung nähergebracht. Es wurde mit ihnen vor- und nachbereitet und im Anschluss an das Stück gab es die Möglichkeit, Fragen an die Schauspiel-Gruppe zu stellen.Gleichzeitig wurde die von jungen Flüchtlingen zusammengestellte Ausstellung „Menschen und Länder, die uns bewegen“ gezeigt. Für uns war es eine super Gelegenheit, die Schüler_innen auf JOG aufmerksam zu machen - es gab unter ihnen einige Interessierte und vielleicht sind wir ja demnächst mal wieder bei einer Veranstaltung an der Schule vertreten! Beim diesjährigen Antirassistischen Fußballturnier auf dem Kieler Nordmarksportfeld hat das Team von JOG den ersten Platz gemacht. Nach einem spannenden Finale, inklusive Neunmeterschießen, ging der Cup in die Hände der Spieler unseres Teams. Aber nicht nur der Fußballsport stand an diesem Tag im Vordergrund: Wir waren mit einem großen Zelt am Sportfeldrand vertreten. Die teilnehmenden Flüchtlinge unseres Teams sind für das Spiel aus ganz Schleswig-Holstein nach Kiel gekommen. Wie gut, dass es hier die Reisefreiheit gibt! Und wie schlimm, dass sie in anderen Bundesländern immer noch nicht für alle gilt! Vielen Dank an die Organisator_innen und hoffentlich auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr! |
AuthorSelf organized collectiv of young refugees in Schleswig-Holstein (Germany) Archives
March 2016
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